Wir freuen uns – aus unseren 10 nominierten Titeln der Longlist haben es diese 5 Nominierten auf die Shortlist geschafft!
Die Bekanntgabe der finalen Preisträger:innen erfolgt dann in der Preisverleihungssendung auf WDR 5 am Dienstag, 28. Februar 2023.
Beste Interpretin:
Meike Rötzer (Vielleicht Esther)
Aus der Jurybegründung:
Offene Fragen und Widersprüche begleiten Meike Rötzer alias Katja Petrowskaja auf ihrer persönlichen mosaikartigen Spurensuche in die Vergangenheit. Meike Rötzer brilliert sprachlich einfühlsam mit allen Feinheiten emotionaler Betroffenheit, gleichzeitig begegnet sie uns aber auch in der Rolle einer neutralen, bewusst distanziert erscheinenden Berichterstatterin einer äußerst komplexen Geschichte voll unerwarteter Wendungen.
Anna Maria Mühe (Die singuläre Frau)
Aus der Jurybegründung:
Mögen auch zu Beginn der Lesung noch Fragezeichen im Raum stehen – Anna Maria Mühe bringt uns die singuläre Frau nicht nur näher – nein, sie mutiert auch zu ihr, schlüpft dabei wie selbstverständlich in die Rolle der Autorin und wechselt in einer beeindruckenden sprachlichen Umsetzung fließend und stimmlich nuanciert die Perspektiven zwischen Sachbuch und Autobiografie.
Bestes Hörspiel:
Bonjour tristesse
Aus der Jurybegründung:
Ulrich Lampen erweckt Sagans einstigen Skandal-Roman als sinnliches Hörspiel wieder zum Leben. Unmittelbar zieht er uns mit Jörg-Achim Kellers Free-Jazz-Klängen und mit der sanften Stimme der heranwachsenden Cécile (Elisa Schlott) in die nonchalante Atmosphäre der Côte d’Azur der 1950er Jahre. Wir hören das Plätschern der Wellen, das Zwitschern der Vögel und sitzen mit im Auto, wenn Cécile mit ihrem Womanizer-Vater Raymond (Michel Rotschopf) an der Küste cruist. Die messerscharfen Beobachtungen und hinzuerfundenen Dialoge machen uns auch mit den Geliebten Raymonds und mit der trügerischen Idylle vertraut.
Briefe aus der Hölle. Die Aufzeichnungen des jüdischen Sonderkommandos Auschwitz
Aus der Jurybegründung:
Wie Menschen gequält und ihrer ureigenen Seelenkräfte beraubt wurden, erleben wir durch ein Hörstück, das auf Augenzeugenberichten von Mitgliedern des jüdischen „Sonderkommandos Auschwitz“ beruht. Als Basis dienen aufgefundene Briefe mit erschütternden Beobachtungen, die sie angesichts des Grauens festhielten und verstecken konnten. Als vorgetragene Zeitdokumente bilden sie ein akustisches Vermächtnis für die Nachwelt. Schrille, quälende Hintergrundgeräusche und Dissonanzen intensivieren den Schrecken. Ein eindringlicher akustischer Stolperstein!
Das besondere Hörbuch (Beste verlegerische Leistung):
Die Nibelungen-Hörspiele (Rheingold, Walküre, Siegfried, Götterdämmerung)
Aus der Jurybegründung:
Ein Hörvergnügen für alle „Ring“-Freunde: Sprachgewaltig und opulent ist Wagners Opernlibretto mit einem herausragenden Sprecherensemble ins Hörspiel gesetzt. Ein Fantasie-Spektakel auch für Wagnerunkundige und -kritische Zuhörer. Da wird gefoppt, gemobbt, genölt, geschnauft, gekeckert und gequiekt – die Intrigen und Machtspiele des Stoffes sind meisterhaft akustisch umgesetzt. Und wenn möglich, bitte über Kopfhörer genießen, denn dann ist man inmitten des Geschehens dank des akustischen 3-D-Effektes.
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