Sie sucht nach der Welt ihrer Urgroßmutter ― das Hörbuch »Vielleicht Esther« bei DAV
Da ist plötzlich dieses Gefühl des Verlustes, das Katja Petrowskajas Welt erschüttert: Sie fühlt sich der Geschichte ausgeliefert, denn unter ihren Verwandten ist keiner mehr da, den sie fragen könnte, um ihr Verlangen zu stillen – das Verlangen nach der Geschichte ihrer Urgroßmutter. Hieß die Großmutter ihres Vaters, die 1941 allein in der Wohnung der geflohenen Familie im besetzten Kiew zurückblieb, wirklich Esther? Katja Petrowskaja macht sich in Kiew und Mauthausen, Warschau und Wien auf die Suche nach ihrer verlorenen Familiengeschichte.
Katja Petrowskajas preisgekrönter Debütroman »Vielleicht Esther« wurde in viele Sprachen übersetzt. Das gleichnamige Hörbuch, einfühlsam gelesen von Meike Rötzer, nimmt die Hörer:innen mit in ein traumatisiertes Jahrhunderts. Die ungekürzte Lesung des SWR2 erscheint bei Der Audio Verlag auf 1 mp3-CD.
»Geschichte ist, wenn es plötzlich keine Menschen mehr gibt, die man fragen kann«
Petrowskajas Reise ins Ungewisse beginnt am Hauptbahnhof in Berlin, mit einem Zug nach Polen. Sie will verhindern, dass die Geschichte ihrer Familie der Vergessenheit anheimfällt. Sie will Antworten, will wissen, wer genau diese Generation im Krieg war und welchen Namen ihre Urgroßmutter getragen hat. Vielleicht Esther? Wer weiß das schon. Auf ihrem Weg finden sich immer wieder Gleichgesinnte ― Menschen, die die Vergangenheit nicht loslässt.
Mehr als nur ein Stück Literatur: ein erschreckend gegenwärtiger Epochenroman ― vertont von Meike Rötzer
Ob Lesungen, Hörbücher oder Rundfunkbeiträge ― Meike Rötzer ist nicht nur Schauspielerin, sondern auch leidenschaftliche Sprecherin. Mit ihrer ungekürzten Lesung des SWR2 bringt sie Hörer:innen die Gedanken und Erlebnisse einer Suchenden näher, die nicht nur nach den Spuren ihrer Urgroßmutter, sondern auch gleichzeitig nach sich selbst Ausschau hält.
Das Hörbuch »Vielleicht Esther« als ungekürzte Lesung des SWR2 bei DAV ― ein eindringliches Literaturerlebnis über die Sinnlosigkeit aber auch Notwendigkeit einer Reise in eine Vergangenheit, von der kaum mehr etwas übriggeblieben ist.