Wahrhaftig gruselig – Der Schauerroman »Die Elixiere des Teufels« von E. T. A. Hoffmann als Hörbuch
Kerzenflackern, quietschende Türen, Schritte auf dem Dachboden – was macht guten Grusel aus? Auf jeden Fall braucht er kein übereifriges Blutverspritzen und hungrige Zombies, wie man bei heutiger Horrorliteratur oft vermuten könnte. E. T. A. Hoffmann zeigt in seinem Roman »Die Elixiere des Teufels«, dass man das Unheimliche auch ganz anders heraufbeschwören kann. Für Mutige spricht Peter Matić die ungekürzte Lesung des RBB, neu aufgelegt als Hörbuch bei Der Audio Verlag. In der Edition »Große Werke. Große Stimmen.« zieht er den Hörer auf 2 mp3-CDs mit seiner fesselnden Stimme unablässig in die dunkelsten Winkel der menschlichen Psyche.
Irre Realität oder träumerischer Wahnsinn
Ist der Mensch frei oder hat er ein Schicksal? Der Mönch Medardus bewegt sich in seinem Leben wie in einer Geschichte. Überall findet er Voraussagen und Verknüpfungen, und dann hat er auch noch einen fadenscheinigen Doppelgänger. Dabei fing alles so friedlich an. Im Kloster verbringt Medardus eine glückliche Kindheit, bis er mit dem Elixier des Teufels in Berührung kommt. Als hätte er damit vom Baum der Erkenntnis gegessen, ist er nun schonungslos der realen Welt mit ihren Versuchungen und Eitelkeiten ausgeliefert. Eine Odyssee zwischen Liebe, Lust und Mord beginnt. Während der Hörer und Medardus selbst immer wieder nach Schein und Sein fragen, spinnt E. T. A. Hoffmann im Hintergrund des Romans sein ganz eigenes Fadenwerk, dass er erst am Ende zu erkennen gibt.
Schauriges Hörvergnügen in der ungekürzten Lesung der RBB-Produktion »Die Elixiere des Teufels« für »Große Werke. Große Stimmen.«
Peter Matić, die deutsche Synchronstimme von Ben Kingsley, hat schon bei zahlreichen Hörbüchern mitgewirkt. 2011 erhielt er den Preis der deutschen Schallplattenkritik für die ungekürzte Lesung des RBB von Marcel Prousts »Auf der Suche nach der verlorenen Zeit«. In der DAV-Edition »Große Werke. Große Stimmen.« hört man Peter Matić unter anderem im Hörbuch zu Nikolai Gogols »Die toten Seelen«.