Heinrich von Kleist und Karoline von Gründerrode – zwei empfindsame Außenseiter finden keinen Ort. Nirgends.
1804: Die Brentanos haben zum Tee geladen. Man trifft sich in illustrer Runde in Winkel am Rhein. Unter die anwesenden Gäste mischen sich auch Heinrich von Kleist und Karoline von Gründerrode – beide Schriftsteller und beide auf der Suche nach einem Platz in der Welt. Die zwei Künstler merken schnell, dass sie sich nicht in die Gespräche der Teegesellschaft einfinden können. So bleiben sie auch an diesem Nachmittag Außenseiter, bis sie im jeweils anderen eine verwandte Seele erkennen.
Suchende: Eine Meditation über das Leben als Künstler, einfühlsam gelesen von Bibiana Beglau in einer MDR-Produktion
Heinrich von Kleist und Karoline von Gründerrode kehren alsbald den ihnen fremden Diskussionen den Rücken zu und brechen zu einem ausgedehnten Spaziergang auf. Was beide schon vermuteten, bestätigt sich: Im jeweils anderen erkennen sie einen Seelenverwandten, sind sie doch immer Fremde geblieben in einer ihnen eng und feindlich erscheinenden Welt. Da ist kein Ort. Nirgends. Wenige Jahre später begehen beide Selbstmord.
Christa Wolf bringt zwei zweifelnde Geister zusammen
»Kein Ort. Nirgends« von Christa Wolf ist die einfühlsam geschilderte Annäherung zweier Außenseiter, eine Reflexion über die Schwierigkeiten des Künstlerdaseins in einer Welt, die keinen Platz für freie Geister bereithält. »Kein Ort. Nirgends« erschien 1979 zeitgleich in Ost- und Westdeutschland und wurde im geteilten Deutschland als Kommentar auf die vorherrschende strikte Kulturpolitik in der DDR gelesen – über die Grenzen hinweg war Christa Wolfs Roman ein Bestseller.
Ein Highlight in der Klassiker Edition »Große Werke. Große Stimmen.«, mit der Stimme von Bibiana Beglau als ungekürzte Lesung
»Kein Ort. Nirgends«, eine MDR-Produktion, herausgegebenen als ungekürztes Hörbuch auf 1 CD bei DAV in der Reihe »Große Werke. Große Stimmen.«, u. a. im Paket »Lebenswege« gemeinsam mit anderen großen Werken aus der Klassiker-Edition von DAV. Bibiana Beglau liest diesen intensiven Gedankenaustausch mit ihrer charakteristischen Stimmfarbe und vermag es, die Getriebenheit der beiden Protagonisten eindrücklich in dem Hörbuch zu vermitteln.