Erstmals veröffentlicht: Max Frisch: „Aus dem Berliner Journal“
1973 zog Max Frisch mit seiner Frau Marianne nach Berlin-Friedenau in die Sarrazinstrasse und begann dort mit einem neuen Tagebuch, dem er den Titel „Berliner Journal“ gab. Aufgrund der zahlreichen darin enthaltenen persönlichen Bemerkungen verfügte er, dass dieses Journal erst zwanzig Jahre nach seinem Tod eingesehen werden dürfe. Es konnte nun, herausgegeben von Prof. Thomas Strässle unter Mitarbeit von Margit Unser, erstmals als Buch bei Suhrkamp und als Hörbuch bei DAV veröffentlicht werden. „Aus dem Berliner Journal“ ist eine vom MDR produzierte, ungekürzte Lesung, interpretiert vom Schweizer Sprecher Frankziskus Abgottspon. Stilistisch und der Form nach schließt Frisch mit dem „Berliner Journal“ an die Tagebücher aus der Nachkriegszeit an, die zu Welterfolgen wurden.
Max Frisch in Berlin
Frisch beschäftigt sich in seinen Aufzeichnungen nicht nur mit seiner neuen Wahlheimat West-Berlin und den alltäglichen Fragen, die ein Umzug in eine neue Stadt mit sich bringt. Sein Interesse gilt insbesondere auch dem Ostteil der Stadt, den er häufig besucht. Auf der anderen Seite der Mauer trifft er auf Kulturfunktionäre, Schriftstellerkollegen und Dissidenten, die ihm einen Eindruck vom Leben und Arbeiten in der DDR vermitteln. Es gelingt dem Schweizer Frisch, den Blick des Außenstehenden aufrecht zu erhalten und sich von den Spannungen, die zwischen den beiden Teilen der Stadt bestehen, nicht beeinflussen zu lassen. Seine Eintragungen umfassen neben Betrachtungen über das Leben in einer geteilten Stadt, Reflexionen über das eigene Schreiben und Arbeiten ebenso wie kurze Prosastücke und pointierte und unterhaltsame Kurzportraits seiner Kollegen in Ost und West, wie Günter Grass, Jurek Becker und Christa Wolf.
Sprecher des DAV-Hörbuchs (ungekürzte Lesung): Franziskus Abgottspon
Der MDR hat „Aus dem Berliner Journal“ mit dem Schweizer Sprecher Franziskus Abgottspon produziert. Das Hörbuch ist auf 3 CDs als ungekürzte Lesung bei Der Audio Verlag erhältlich.