Patrick Mölleken, geboren 1993, sammelte bereits früh erste Bühnenerfahrungen. Seitdem war er in diversen Film- und Fernsehproduktionen wie »Der Lehrer« oder »Das letzte Mahl« zu sehen. Zusammen mit Gabriele Blum macht Patrick Mölleken »Vielleicht der schönste Sommer« von Eleonore Holmgren zu einem unvergesslichen Hörerlebnis.
Zum Erscheinen des Hörbuchs über Neuanfänge und unverhofftes Glück in zufälligen Zusammenkünften haben wir dem beliebten Schauspieler und Sprecher ein paar Fragen gestellt.
Der Inhalt der Lesung ist trotz des sommerlichen Titels auch sehr ergreifend. Für wen ist dieses Hörbuch aus deiner Sicht am besten geeignet?
»Vielleicht der schönste Sommer« ist eine außergewöhnliche Geschichte über die Freundschaft und den Zusammenhalt zweier Menschen, wie sie auf den ersten Blick unterschiedlicher kaum sein könnten. Ein junger Mann, vom rechtschaffenen Weg abgekommen, steigt in seiner Hilflosigkeit in das Haus der 86-jährigen Britta ein, einer geradlinigen, aber einsamen Dame, die man um ihre Eigenständigkeit bringen will. Ihre unerwartete Begegnung offenbart den beiden eine große Chance, den vielleicht schönsten Sommer ihres Lebens Seite an Seite zu verbringen.
Diese berührende (Lebens)Geschichte mit all ihren Facetten, den liebenswerten Haupt- und Nebenfiguren, ihren Träumen, Ängsten und Verlusten, hat das ungewöhnliche Potenzial, wirklich jede Zuhörerin und jeden Zuhörer, ob Jung oder Alt, in ihren Bann zu ziehen und mit auf diese besondere Reise nach Lindö zu nehmen. Ich bin sehr dankbar, dass ich diese besondere Freundschaft miterleben durfte.
Welche Stelle im Hörbuch hat dich besonders berührt (und warum)?
Diese besondere Freundschaft zwischen Adam und Britta hat mich in vielerlei Hinsicht bewegt und wurde von Autorin Eleonore Holmgren mit unglaublich viel Gefühl zu Wort gebracht. Zwischen der älteren Dame und dem jungen Mann entsteht eine tiefe zwischenmenschliche Verbindung, die beiden plötzlich wieder einen Sinn in ihrem Leben gibt. Ohne ihre unerwartete Begegnung auf Lindö wären sie womöglich verloren gewesen. Während der Lesung des Romans hatte ich das Gefühl, ein Teil dieser Freundschaft werden zu dürfen. Besonders betroffen und ja, ehrlich gesagt sogar zu Tränen gerührt, hat mich im Verlauf unserer Geschichte die Tatsache, dass auch in den schönsten Momenten Abschiede unausweichlich bleiben.
Alt und Jung erleben zusammen, Mehrgenerationenwohnen – diese Themen werden in der Gesellschaft immer häufiger angesprochen. Früher war es allgegenwärtig, heute eher die Ausnahme. Wie siehst du dieses Thema, welche positiven/negativen Punkte bringen eine Entwicklung in diese Richtung?
Leider hat der soziale Wandel hin zu einer Leistungsgesellschaft im Laufe des 20. Jahrhunderts für deutliche Risse in unserem gesellschaftlichen Verständnis von Familie und generationsübergreifendem Zusammenhalt gesorgt. Dabei ist das gemeinschaftliche Leben und der Austausch zwischen Alt und Jung für beide Seiten eine große Bereicherung: So können, wie in unserem Hörbuch, ältere Menschen von der Hilfe (und Betreuung) jüngerer Generationen profitieren, während die Jüngeren von der Erfahrung und Weisheit der Älteren lernen. Zudem ermöglicht Mehrgenerationenwohnen eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie, sowie die Prävention von einem der größten gesellschaftlichen Probleme unserer Zeit: Einsamkeit.
Nichtsdestotrotz ist es wichtig zu beachten, dass Mehrgenerationenwohnen auch Herausforderungen mit sich bringen kann und einer sorgfältigen Koordinierung bedarf. Zudem ist es elementar, dass alle Individuen ihren eigenen Wohnraum bzw. einen ausreichenden Rückzugsort zur Verfügung haben. Denn logischerweise können generationsabhängige Erwartungen und Bedürfnisse auch zu potenziellen Konflikten führen. Das ist menschlich und auf diese Weise zu beruhigen.
Alles in allem finde ich das Prinzip des intergenerationellen Zusammenhalts unbedingt erstrebenswert.
